Am Montag haben wir den ersten richtig guten Rückenwind auf Asphalt. Wir machen uns auf den Weg Richtung El Chaltén. Es geht durch sehr trockene Landschaft – Steppe mit wenig nicht-vertrockneten Pflanzen, ab und zu sieht man einen schönen blauen Fluss. Schatten ist rar und wir sind froh, mittags und nachmittags ein Dach über dem Kopf zu finden, um der bratenden Sonne zu entkommen. Bei einem Hotel halten wir an, um kalte Cola zu kaufen und treffen auf einen sehr enthusiastischen Argentinier, der nicht aufhören kann, von Sebis Rad zu schwärmen und uns Mate anbietet – endlich mal wieder Mate!! Es kommen noch ein Italiener und ein Franzose dazu und es dauert eine Weile, bis wir weiterkommen. Wir fahren noch einige Stunden bis kurz vor Sonnenuntergang, mit Aussicht auf den Fitz Roy. So schön!
Am nächsten Tag kommen wir in El Chaltén an, natürlich nicht ohne Gegenwind und auch nicht, ohne uns nochmal zu verquatschen (wir treffen noch auf zwei Engländer, die in Alaska losgefahren sind). Wir kümmern uns um Informationen und Tickets für die Fähren für den Grenzübergang nach Chile und gehen direkt außerhalb des Dorfes Wildcampen.
Der Grenzübergang ist wohl recht abenteuerlich und nur zu Fuß oder gerade so mit dem Rad möglich. Man muss zwei Fähren nehmen und ein gutes Stück Wandern/Radfahren, wie cool!
Am nächsten Morgen treffen wir in einem Café auf zwei Deutsche Mädels, die wir schon vorher kennengelernt haben und reden über die nächsten Tage. Wir planen um, da die Kombination der Fähren doch nicht hinhaut und wollen uns zu viert eine Unterkunft suchen, als wir auf ein neuseeländisches Pärchen treffen, die die zwei Mädels schon kennen. Wir dürfen in deren Unterkunft übernachten, weil die über Nacht wandern gehen.
Die Nacht ist nicht lang, um 02 Uhr laufen wir zu dritt los zum Aussichtspunkt auf den Fitz Roy. Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir oben, und wir treffen die Neuseeländer wieder. Mit einer Detour zu einem hängenden Gletscher und einem spontanen Bad in einem See kommen Sebi und ich 30km und 12 Stunden später ziemlich müde wieder in El Chaltén an.
Am Freitag fahren wir gegen Nachmittag los Richtung Fähre – es ist windig, ziemlich kalt und regnet.. Wir schlafen etwa einen Kilometer vor der Fähre an einem wunderschönen Wasserfall.
Nach der Fähre am Samstagmorgen reisen wir bei einem kleinen Häuschen direkt am Fähranleger offiziell aus Argentinien aus und wandern/fahren Richtung Chile. Es geht stundenlang querfeldein durch den Wald bergauf bis wir an der Grenzmarkierung ankommen. Wir machen Mittagspause und fahren auf relativ gutem Schotter bis zum chilenischen Grenzposten. Nachdem wir unsere Stempel bekommen haben, fahren wir zum einzigen Camping bzw Haus, dass es da gibt und checken ein für die Nacht. Das Wasser in der Bucht ist unglaublich blau und ich muss unbedingt noch kurz schwimmen gehen, auch wenn das Wasser angeblich nur 5-6 Grad hat (hat sich auch nicht wirklich wärmer angefühlt :D).
Wir haben Glück mit dem Wetter und am Sonntag fährt abends eine Fähre über den zweiten See, Lago O’Higgins. Je nach Wind kann man da wohl auch Pech haben und mehrere Tage warten müssen. Die Überfahrt ist ziemlich schaukelig und im Dunkeln und ziemlich spät kommen wir in O’Higgins an. Etwa einen halben Kilometer vom Fähranleger entfernt campen wir an einem Aussichtspunkt unter sternenklarem Himmel, und es fährt die ganze Nacht kein einziges Auto vorbei!
Vielen Dank für den eindrucksvollen Reisebericht und weiterhin viel Freude und Kraft in den Beinen🤗Oma und Opa in Gönningen