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Von Stewart zum Mount Robson Provincial Park: Regen, Wind und Landwirtschaft

Posted on September 19, 2025September 19, 2025 by Lilith Hollich
11 Fahrradtage1010 km8774 hm6 Regentage
Unsere Route von Stewart bis zum Mount Robson Provincial Park.

Nach einer Woche in Stewart waren wir wieder auf den Fahrrädern und auf dem Weg zurück zur Meziadin Junction. Es regnete und wir fuhren erst relativ spät los. In Stewart hatten wir endlich Internet gehabt und konnten nachgucken, was für Beeren wir letzte Woche am Straßenrand gesehen hatten. Es handelte sich um Thimbleberries (auf deutsch: weiße Zimthimbeere) und die waren sogar essbar! Als wir an dem Tag an den nächsten Thimbleberries vorbeikamen, hielten wir endlich an, um sie zu probieren. Die waren so lecker, dass wir direkt noch ganz viele für später gepflückt haben.
Von anderen Radfahrenden haben wir erfahren, dass es in Meziadin Junction eine Art Camp für Arbeiter gibt, wo man als Radfahrende ein Zimmer bekommen kann. Der Campingplatz war ja immer noch gesperrt für Zelte, was das Motel zu unserer einzigen Option machte, wenn wir nicht in einer Gegend mit vielen Grizzlybären wildcampen wollten. Wir kamen gegen späten Nachmittag an der Weggabelung an und genossen den Luxus, das Zelt mal für eine Nacht nicht aufstellen zu müssen.

Thimbleberries, yummy!
Der Bear Gletscher von oben

Von der Meziadin Junction fuhren wir noch zwei weitere Tage auf dem Cassiar Highway. Zwei sehr verregnete Tage… Dieser Abschnitt ist ein ziemlich frequentierter Wildtier-Korridor und wir fuhren regelmäßig an Schildern mit der Aufschrift “Wildlife Corridor for the next xx km” vorbei – nicht sehr beruhigend wenn man weiß, dass man irgendwo in dem Abschnitt zelten muss! Aber abgesehen von zwei weiteren Schwarzbären sahen wir keine großen Wildtiere. Alle unsere bisherigen Bärenbegegnungen waren so schnell wieder vorbei, wie sie angefangen haben. Wir haben bis jetzt noch nicht einmal Zeit gehabt, ein vernünftiges Foto von einem zu machen! Wir fuhren relativ weit und fanden einen Platz zum Schlafen an einer Rest Area etwas abseits der Straße. Immerhin waren keine Lachse im Bach, die Bären anlocken könnten. 

Am nächsten Morgen regnete es mal wieder. Ohne Dach über dem Kopf und ohne im Zelt essen zu können, wegen Essensgerüchen und Bären, fahren wir bis zum nächsten Dorf weiter und frühstücken dort. Je näher wir an das Ende des Cassiar Highways und die Kreuzung mit dem Yellowhead Highway kommen, desto mehr kleine Dörfer sehen wir. Der General Store in Gitanyow hat vier Reihen verschiedene Chips verkauft, aber fast nichts anderes… Gitanyow war auch der erste Ort, an dem wir Totem Poles gesehen haben. Diese mit Schnitzereien verzierten Holzpfähle werden von den indigenen Välkern genutzt, um ihre Geschichte, Rechte, Verantwortung und mehr zu übermitteln. Manche sind Dupliakte, weil die Originale ins Royal British Columbia Museum aufgenommen wurden, andere sind original. 

Wir kamen in Kitwanga und am Ende des Cassiar Highways an. Wir bogen auf den Yellowhead Highway, ein ziemlich stark befahrener Highway, der die Westküste gegen Osten verbindet. Nach Wochen mit wenig Verkehr und Fahren auf abgelegen(er)en Straßen waren wir ziemlich überfordert mit der Menge an Verkehr und dem Lärm, der damit einhergeht. Der Highway war einfach so stark befahren! Immerhin war der Seitenstreifen weitestgehend breit und fahrradfreundlich.

Sobald wir auf dem Highway unterwegs waren, waren wir auch zurück in bewohnteren Gegenden und überall sah man Landschwirtschaft auf den Feldern. Wir kamen jeden Tag durch mindestens eine kleinere Stadt mit einer Touristeninformation und einem Supermarkt. Unsere Handys hatten plötzlich auch wieder die meiste Zeit Empfang – wir waren es schon so gewohnt, nicht erreichbar zu sein, dass wir die Handys oft einfach trotzdem im Flugmodus ließen…  

Überall wird man an die Bärensicherheit erinnert

Wir campten außerhalb von New Hazelton auf einem schönen, kleinen Campingplatz an einem See. So viele Menschen hatten uns die lokale Bäckerei dort empfohlen. Sie wird angeblich von einem Deutschen betrieben und soll unglaublich lecker sein – und sogar Brezeln und richtiges Brot verkaufen! Früh am nächsten Morgen standen wir vor der Tür – nur um festzustellen, dass die Bäckerei geschlossen hatte! Welche Bäckerei hat denn an einem Samstag geschlossen, und am Sonntag…? Ziemlich enttäuscht aßen wir unser normales Frühstück bei der Touri-Info, immerhin vom Regen geschützt. Nach einem langen und regnerischen Tag kamen wir in Smithers an und waren umso dankbarer für die warme Dusche und die überdachte Kochecke am Campingplatz. 

Der Supermarkt in Smithers hatte eine richtig gute Auswahl und so hatten wir den Tag darauf einen Tag lauter kulinarischer Highlights. Normalerweise besteht unser Frühstück aus Granola mit Haferflocken und Wasser – an dem Tag hatten wir Blaubeeren und Sojamilch! Zum Mittagessen machten wir uns richtig leckere Wraps, mit viel frischem Gemüse. Beim Rausfahren aus Smithers haben wir einen weiteren Schwarzbären gesehen. Der hatte versucht, die Straße zu überqueren und starrte uns kurz von der anderen Straßenseite aus dem Gebüsch an.
Zusätzlich zu der Landwirtschaft, sahen wir viele Schwertransporte, hauptsächlich wurden bezugsfertige Häuser transportiert. Manche von den Häusern kommen sogar mit Anhängerkupplung… Wir campten auf einem kleinen, kostenlosen Campingplatz am See, direkt neben dem Highway. Wir wollten eigentlich noch schnell zum Waschen in den See springen, als Sebi durch den See lief und ekelige, kleine Würmer entdeckte. Wir brachen das Vorhaben schnell ab – kein im-See-Waschen und Wasserfiltern an dem Tag!

Häuser zum (Um)ziehen!

Ich hatte angefangen, zu recherchieren, was in nächster Zeit so vor uns liegt und was man cooles machen könnte. Ich stolperte über den Berg Lake Trail, eine Wanderung im Mount Robson Provincial Park. Die sah so cool aus und ich wollte die unbedingt machen. Teile davon lassen sich zwar als Tageswanderung machen, aber dann würde man sehr coole Ecken verpassen. Die Campingplätze waren allerdings alle schon seit Monaten ausgebucht, also verbrachte ich ab da einige Zeit mit dem Versuch, spontan stornierte Campingplätze zu ergattern.

Eines Tages wechselte das Wetter von regnerisch zu ziemlich warm. Wir hielten beim Visitor Center in Burns Lake zum Wasserauffüllen. Ein älteres Paar aus der Schweiz fing an, mit uns zu reden und schenkte uns am Ende eine Tafel Schweizer Schoggi. Angeblich sind sie mit sieben Kilogramm davon nach Kanada geflogen!
Die Landschaft veränderte sich nicht viel, Felder und Wiesen und Landwirtschaft und ab und zu ein bisschen Wald. An einem Tag fanden wir nicht eins, sondern gleich zwei Nummernschilder von British Columbia, der Region, durch die wir gerade fuhren. 

Fraser Lake hat einen kostenlosen RV Park direkt am See und wir campten dort eine Nacht. Wir wurden von anderen Campern angesprochen und einer schenkte uns Fertigmahlzeiten vom US Militär.

Hier fährt man auch mal mit dem LKW in den Urlaub
Der kostenlose Platz in Fraser Lake

Prince George war die nächste größere Stadt, durch die wir fahren würden. Von verschiedenen Leuten haben wir Dinge über die Stadt erzählt bekommen, die meisten nicht gerade gut. Angeblich ist die Kriminalitätsrate sehr hoch, genauso wie die Anzahl an Obdachlosen. Von unserem Campingplatz bis nach Prince George waren es 150 km, und mangels Schlafmöglichkeiten dazwischen fuhren wir das an einem Tag. Nach 60 km kamen wir durch die Stadt Vanderhoof und hielten für ein zweites Frühstück bei einer belgischen Bäckerei. Wir hatten eine Zimtschnecke und frittierten Apfelkuchen, und obwohl das sehr lecker war, war es uns beiden schon fast zu süß. Der Rückenwind war stark an dem Tag und so fühlten sich die weiteren 90 km nach Prince George ganz angenehm an. Der Campingplatz war etwas außerhalb der Stadt und etwas komisch. Uns wurde gesagt, dass wir kein Essen draußen lassen sollten wegen der Bären, und im nächsten Satz wurde uns erzählt, dass der Campingplatz aber gar keine bärensicheren Schließfächer hat – super, was sollten wir denn jetzt machen? Schlussendlich nutzten wir einen Holzverschlag für Wasserschläuche für unsere Essenstaschen.

In der Nacht schaffte ich es tatsächlich, noch Campingplätze für den Berg Lake Trail zu buchen, so cool! Das bedeutete allerdings auch, dass wir drei Tage später im Mount Robson Park ankommen mussten, was aber absolut machbar war.

Am nächsten Tag füllten wir in Prince George unsere Essensvorräte auf und trafen uns mit Jon, der schon einen Tag vor uns in Prince George angekommen war. Unsere Route für die kommenden Tage war sehr ähnlich und wir besprachen unsere Pläne. Es war schon Nachmittag, bis wir endlich aus Prince George losfuhren. Wir vermieden die kritischsten Stadtteile und verließen die Stadt ohne negative Erfahrungen. Es gab einen schönen Platz zum Wildcampen etwa 30 km außerhalb der Stadt. Von einem Parkplatz aus liefen wir ein paar Meter in den Wald hinein und kamen zu einem kleinen Holzshelter. Am Parkplatz stand sogar ein Zugwaggon!

Den Tag darauf starteten wir mit sehr wenig Wasser und frühstückten deshalb erst am nächsten Parkplatz in der Nähe von einem Fluss. Ein Australier sprach uns an, wir hatten einfach vor drei Wochen in Whitehorse auf dem gleichen Campingplatz übernachtet.
Der schöne Rückenwind war leider nicht mehr da und nach unserer Mittagspause holte uns Jon wieder ein. Wir fuhren kurz zusammen, bis wir uns für den Tag verabschiedeten. Sebi und ich wollten noch etwa zwei Stunden weiter fahren und an einer großen Rest Area zelten. Der Rastplatz war ziemlich luxuriös, mit Toiletten mit fließend Wasser, frischem Wasser aus dem Bach, Picknicktischen und angeblich sogar Wlan, aber das funktionierte nicht, als wir da waren.

Kurz vor dem Rastplatz hielten wir noch beim „Ancient Forest“. Direkt neben dem Parkplatz startet ein wunderschöner Weg durch einen Wald voll mit uralten Bäumen, viele davon 1000 bis 2000 Jahre alt und vielleicht sogar mehr. Der Weg führt einen durch einen gemäßigten Regenwald, die Bäume sind riesig und man läuft meistens auf Holzbrettern durch dichte Büsche aus Farn, unter umgekippten Bäumen hindurch und ein kleiner Abstecher bringt einen sogar zu einem kleinen Wasserfall. Es gibt angeblich keinen gemäßigten Regenwald, der weiter weg ist vom Meer als der hier, mit einer Distanz von etwa 800 km.

Die verbleibenden zwei Tage zum Mount Robson Provincial Park waren ein Kampf gegen Regen und Wind und niedrigere Temperaturen. Ich vermisste meine Regenhose sehr, jedes Mal, wenn wir anhalten mussten, kühlte ich noch schneller aus als gewohnt.
Sebi verlor ein sehr kleines Stück von seinem Zahn (Anmerkung von ihm: Sorry Mama fürs Nichterzählen) und für einen Moment befürchteten wir schon, dass wir die Wanderung beim Berg Lake absagen und stattdessen direkt nach Jasper fahren müssen (die nächste Stadt mit einem Zahnarzt). Der Zahnarzt von der Notfall-Hotline war zum Glück wirklich kompetent und zwei Telefonate später wurde uns versichert, dass ein Termin in ein paar Tagen ausreichen würde.
McBride war unsere letzte Möglichkeit, Essen einzukaufen, bevor wir in etwa einer Woche in Jasper ankommen würden und wir gingen sicher, genug einzukaufen – für etwa drei Tage Wandern und zwei bis drei Tage Radfahren. Eine Frau sprach uns an und schenkte uns noch Gemüse aus dem Gemeindegarten.

Was man nicht alles am Wegrand findet

Am letzten Tag zum Park hat es wirklich den ganzen Tag wie aus Eimern geschüttet. Jedes Mal, wenn Sebi seine Regenhose an- oder ausziehen musste, musste ich anhalten und warten und fing an, wie verrückt zu frieren. Unsere Laune war dementsprechend nicht so gut und wir waren unglaublich froh, als wir endlich bis zum Welcome Center des Parks geschafft hatten. Wir kamen gegen drei Uhr an, klitschnass und zitternd. Wir registrierten uns für die Wanderung am nächsten Tag und gönnten uns leckeren Burger im Café nebenan. Wir rollten zum Campingplatz gegenüber und einfach alles war nass und ekelig. Der Boden war leicht sandig und der Sand klebte an allem… Von den kleinen Nackschnecken, die überall rumkrochen, fang ich jetzt gar nicht erst an. Immerhin waren die Duschen warm!

Wir mussten uns noch auf unsere Drei-Tages-Wanderung am nächsten Tag vorbereiten. Der konstante Regen machte es allerdings fast unmöglich, irgendwas auszuprobieren und zu packen. Als wir irgendwann einfach schlafen gingen, war es immer noch fragwürdig, wie wir am nächsten Tag alles Nötige den Berg rauftragen würden.

3 thoughts on “Von Stewart zum Mount Robson Provincial Park: Regen, Wind und Landwirtschaft”

  1. Irene sagt:
    September 19, 2025 um 6:15 pm Uhr

    Wieder super spannend zu lesen, was ihr so alles erlebt. Ganz toll die Idee mit dem Käfeli spenden.
    @mein Sohnemann: Solange ich die Reparatur des Zahns nicht mehr finanzieren muss, kannst du dir soviele raushauen wie du möchtest. Natürlich habe ich vollstes Mitgefühl, bisschen mühsam denke ich, wenn noch ein Zahnarzt das Reisebudget belastet.
    Also dann, macht‘s gut ihr Zwei. Liebi Grüessli vo daheim😊

    Antworten
  2. Schwarz, Ingrid und Volker sagt:
    September 19, 2025 um 6:28 pm Uhr

    Vielen Dank – schon wieder ein spannender interessanter Bericht.
    Sicher wird sich nochmal ein Bär für euch in Position stellen.
    Weiter viel Freude und eine störungsfreie und interessante Reise.
    Liebe Grüße Oma und Opa in Gönningen

    Antworten
    1. Lilith Hollich sagt:
      September 20, 2025 um 12:48 am Uhr

      Danke euch zwei!
      Mittlerweile hab ich es tatsächlich mal geschafft, ein Foto zu machen – müsste im übernächsten Beitrag dran kommen 😊

      Antworten

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